Die Wiege des Whiskys ist selbstverstĂ€ndlich Schottland. Der nördliche Teil von GroĂbritannien und die Whiskytradition sind fest verwoben. Doch schon lange wird nicht mehr nur in Schottland Whisky produziert. Mittlerweile versucht man sich auch auf vielen anderen Teilen der Welt an der Kunst der Whiskyherstellung.
Nicht wenige werden vielleicht verwundert darĂŒber sein, dass gerade die Japaner leidenschaftliche Whiskytrinker sind. So liegt der pro Kopfverbrauch von Whisky in Japan deutlich ĂŒber dem der Briten und dem der Amerikaner.
Was macht japanische Whiskys aus?
Vielleicht fragst Du Dich, worin denn nun eigentlich der Unterschied zwischen schottischem Whisky und japanischen Whiskys liegt und was insbesondere die japanischen Whiskys auszeichnet. Der gröĂte Unterschied liegt darin begrĂŒndet, dass die Schotten in der Regel einen Single Malt vorziehen. Die Japaner hingegen setzen auf Blended Whiskys. Anders als in Schottland werden in Japan keine Blends aus anderen Destillerien dazugekauft, sondern man bleibt innerhalb der Destillerie.
Schaust Du Dir den Ursprung der japanischen Whiskys an, dann zeigten sich diese fruchtig, leicht und sanft. Das heiĂt, zu Beginn waren japanische Whiskys eher etwas fĂŒr AnfĂ€nger oder aber Menschen, die wenig bis geringe AnsprĂŒche an einen Whisky stellen. Doch dies hat sich im Laufe der Jahre immer mehr geĂ€ndert.
Zwar herrschen bei den japanischen Whiskys immer noch florale und fruchtige Aromen vor und auch eine gewisse Milde steht noch immer charakteristisch fĂŒr einen Whisky aus Japan, doch mischt sich jetzt auch getorftes Getreide unter diese charakteristischen Noten. Und so prĂ€sentiert sich der japanische Whisky als sehr facettenreich in Bezug auf seine Aromen.
Ein Punkt, den es ebenfalls hervorzuheben gilt, ist, dass alle japanischen Brennereien ein enorm hohes QualitĂ€tsbewusstsein an den Tag legen. Obgleich Whisky in unterschiedlichen FĂ€ssern reifen kann, bevorzugen die Japaner FĂ€sser aus Mizunara-Eiche. Neben der Wahl des Holzes wird auĂerdem ein groĂer Wert auf die WasserqualitĂ€t gelegt.
Japanischer Whisky: Wie und wo wird er hergestellt?
Japanischer Whisky besteht wie auch schottischer Whisky aus den drei bekannten Hauptzutaten, nÀmlich aus Getreide, Wasser und Hefe.
Selbst wenn bei japanischen Whiskys nicht ausschlieĂlich Gerste verwendet wird, so bildet sie dennoch den gröĂten Bestandteil. Als erster Schritt erfolgt das MĂ€lzen der Gerste. WĂ€hrend dieses Prozesses wird die Gerste eingeweicht.
Danach wird sie auf den Malting Floors ausgelegt, um zu keimen. Nach der Keimung wird die Gerste getrocknet. Bei der Trocknung können auch Torffeuer zum Einsatz kommen, die dem spÀteren Whisky ein rauchiges Aroma verleihen. Allerdings ist das Verwenden von Torf in Japan eine Ausnahme.
Im Anschluss an das MĂ€lzen folgen das Maischen und die Fermentation. Im Zuge dieser Schritte wird die Mischung in die sogenannten Wash Backs gefĂŒllt. In diesen BehĂ€ltern entwickelt sich dann auch der Alkohol. Es schlieĂt sich das Brennen an.
FĂŒr das Brennen wird das Wash umgefĂŒllt. Es wandert nun entweder in die traditionellen Pot Stills oder in die Column Stills umgefĂŒllt. Es folgt eine zweifache Destillation. Das fertige Destillat weist einen Alkoholgehalt von circa 70 % auf und wird als New Make bezeichnet.
Was nun folgt, ist die Reifung im Fass. Seit 2021 ist die Reifezeit ĂŒbrigens vorgeschrieben und so muss ein japanischer Whisky, damit er sich ĂŒberhaupt so nennen darf, mindestens 3 Jahre lang im Fass reifen. Neben diesem Punkt gibt es aber auch noch weitere Faktoren, die ein japanischer Whisky erfĂŒllen muss. Zu diesen zĂ€hlt auch, dass der Alkoholgehalt bei der AbfĂŒllung in Flaschen den Wert von 40 % vol nicht unterschreiten darf.
Nach der Reifezeit erfolgen das Blending und die AbfĂŒllung.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe kleiner, aber auch gröĂere Destillerien in Japan. Zu den bekanntesten zĂ€hlen aber wohl die Nikka Whiskey Distilling Co. Ltd. Die von Masetaka Taketsuru gegrĂŒndet wurde mit Hauptsitz in Tokio und Suntory mit Sitz in Osaka.
Wie und wozu wird japanischer Whisky getrunken
Die Japaner haben vier unterschiedliche Wege den Whisky zu genieĂen. Die ursprĂŒnglichste Form ist wohl die, den Whisky mit mineralarmem Wasser zu mischen. Das VerhĂ€ltnis Whisky zu Wasser wird entsprechend den persönlichen Vorlieben gestaltet.
Ebenfalls eine beliebte Variante japanische Whiskys zu genieĂen ist, diese als sogenannten Highball zu trinken. HierfĂŒr wird der Whisky mit Sprudelwasser gemischt. Mittlerweile wissen aber auch die Japaner die populĂ€ren Trinkweisen zu schĂ€tzen und so wird in Japan ein wirklich guter Whisky gerne âStraightâ getrunken. Das heiĂt, der Whisky wird so getrunken wie er aus der Flasche kommt, ohne Wasser oder Eis und bei Raumtemperatur.
Und auch der Klassiker âOn The Rocksâ wird in Japan nicht verschmĂ€ht.
Anders als in Europa, wo der Whisky gerne solo oder in Verbindung mit einer guten Zigarre oder hochwertigen Schokolade genossen wird, lieben es viele Japaner, ihren Whisky begleitend zu einem guten Essen zu genieĂen.
Japanische Whiskys sind auch hierzulande beliebt
SpĂ€testens seitdem der Matsui Mizunara Single Cask von Jim Murray in seiner Whisky Bible gekĂŒrt wurde, sind japanische Whiskys in aller Munde. Neben Suntory konnten sich insbesondere folgende japanische Whiskymarken international behaupten: Hibiki, Nikka und Togouchi.