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Schottische Historie – der Dudelsack und der Schottenrock

Ein kleiner Überblick über die schottische Historie:

Der Dudelsack und der Schottenrock

Das ist eine lange Geschichte und bis heute nicht bis ins letzte zu verstehen, aber lest selbst..

Der Dudelsack stammt aus Zentral- und Südeuropa. Er ist einfach das Produkt von Leuten, die den ganzen Tag auf der Weide mit Schafen verbringen mußten. Ein Rohrblatt (funktioniert auch mit einem Grashalm) wird geblasen und erzeugt einen Ton. Man steckt es in eine hölzerne Röhre => der Ton wird melodischer. Man bohrt Löcher hinein => man kann die Tonhöhe variieren. Man schneidet sich aus Schafsleder einen Sack, baut ein Pusterohr dort an, steckt die hölzernen Röhren dazu und schon kann man einen Dauerton mit mehreren Pfeifen erzeugen, der auf einer Pfeife in der Tonhöhe noch variabel ist.

Faszinierend: Ein ganzes Orchester, gespielt von nur einer Person und das zu einer Zeit, wo man Noten noch als eine Art Fliegendreck gesehen hätte.

Dieses Instrument machte in Europa schnell die Runde und wurde auch von den neugierigen Kelten entdeckt (woher sie genau gekommen sind kann man bis heute nur erahnen). Die Kelten saßen verstärkt in Westeuropa, genauer in Belgien und Nordwestfrankreich (siehe auch Asterix). Von dort eroberten sie Irland und Schottland. Schottland hat die Einmaligkeit durch ein Nadelöhr von dem übrigen Teil der britischen Insel abgetrennt zu sein. Die Kelten konnten sich dort mit ihrer Kultur frei entfalten, ohne von den Nachbarn groß gestört zu werden, denn bei allen kulturellen Errungenschaften, waren die Kelten doch sehr wilde Zeitgenossen. Einzig durch Wikinger wurden sie gestört und die beiden Kulturen vermischten sich in den North-West-Highlands. Die gälische Sprache zeigt auch heute noch Spuren aus skandinavischen Sprachen.

Das Klima in Schottland war und ist rauh. Und seinen Lebensunterhalt zu verdienen war schwer. In der Regel war man Schäfer und mußte morgens für einen ganzen Tag, an dem man in der Regel alle Jahreszeiten spüren konnte zur Arbeit auf die Weide. Man brauchte Schutz gegen die Witterung und die findigen Kelten begannen aus gesponner Schafswolle große Stofflaken zu weben, die von Gegend zu Gegend mit anderen Mustern versetzt war. Diese gemusterten Stofflaken faltete man säuberlich, legte sich hinauf, klappte es vor sich über und fixierte das Ganze mit einem Gürtel. Wenn man aufstand hatte man bei richtiger Anwendung unter dem Gürtel genau so viel Stoff wie über dem Gürtel. Das Ganze sah irgendwie mantelähnlich aus. Das obere Teil war variabel. Man konnte es bei schönem Wetter über die Schulter hängen und bei schlechtem Wetter über den Kopf ziehen. Wenn es ganz arg wurde, konnte man sich komplett in den Stoff einwickeln und so auch mal auf dem Feld übernachten. In eine kleine Tasche, die man sich über den Gürtel hing, füllte man seine Tagesration an Hafer hinein. Das waren sozusagen die „Pausenbrote“ der Schäfer. Durch die verschiedenen Musterungen der Stoffe, konnte man schnell die Clans auseinanderhalten, der Tartan war geboren.

Zu dem rockähnlichen Gebilde, dem Kilt, ist es so gekommen: Nachdem die Engländer immer mehr in Schottland Fuß fassten begann in den Borders auch die Industrialisierung. Die Highlander waren willkommene Arbeitskräfte, weil sie sehr robuste Naturen waren, nur ihr Plaid war bei der Arbeit sehr hinderlich. So nahm ein englischer Industrieller (ich glaube es war Adams) kurzerhand die Schere und schnitt den oberen Teil ab, denn ein Highlander hätte sich unter seines Gleichen lächerlich gemacht, wenn er in Hosen herummarschiert wäre (es gibt dazu auch einen Pipe-Tune: The Carles wi‘ the Breeks). Der gefundene Kompromiß machte alle zufrieden und in dieser Form hat der Kilt bis heute überlebt.

Zurück zum Dudelsack. Kurz vor Christi Geburt begann die Romanisierung in Europa. Die Römer machten vor nichts halt (außer vielleicht dem gallischen Dorf in Aremorica) und wagten sich sogar auf die britischen Inseln. Sie kamen aber nur bis Northumberland und wurden mit den Kelten dort oben nicht fertig, weil die Römer erstens das rauhe Klima nicht gewohnt waren und zweitens mit der furiosen Art der Kelten zu Kämpfen nicht zurecht kamen. Kaiser Hadrian baute daher einen Schutzwall quer über die Insel um die sogenannten „wilden Barbaren aus dem Norden“ fernzuhalten. Diese Abgrenzung führte dazu, daß die keltische Kultur in Schottland nicht in dem Maße mit der romanischen überdeckt werden konnte wie im Rest Europas. So hat der Dudelsack, die gälische Sprache, der Kilt, der Tartan und vieles mehr, was keltischen Ursprunges oder Erbgutes war, überlebt.