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Vor kurzem hat in Hamburg ein neuer Laden direkt an der Ratsherrenbrauerei in den Schanzenhöfen eröffnet, es handelt sich um den “Craft Beer Store” und dort gibt es eine riesige Auswahl interessanter Biere. Hier im Blog geht es um Whisky, aber als ich dann folgendes Schätzchen entdeckte, dachte ich mir, dass es hierher passt: Ein Whiskey Bier. Hösls Whiskey Weisse.

Whiskey Bier, was soll das sein? – Ein bisschen Etikettenkunde


Auf dem Etikett erfährt man, dass es sich um ein nach dem Reinheitsgebot gebrautes Weizenbier handelt, für welches auch Whiskey Malz verwendet wurde. Okay? Whiskey Malz im Weizenbier? Wird wohl etwas amerikanisches sein, Whiskey mit “e”, Weizen ist ja auch in Bourbon und anderen amerikanischen Whiskeys erlaubt, ein gutes beispiel ist hier der Maker’s Mark. Wenn Gerste verwendet würde, was in amerikanischem Whiskey durchaus vorkommt, dann dürfte es sich nicht mehr um Weizenbier handeln.

So, auf dem Etikett wird uns erzählt, dass die Mischung aus Weizen und Whiskey Malz uns eine angenehm torfige Note bescheren würde. Torfig? Ah ja, alles klar… hier wird scheinbar wild durcheinander gewürfelt, was normalerweise nicht zusammen gehört. Mir ist zumindest kein amerikanischer Whisky bekannt, der mit Torf gemälzt würde.

Die Verkostung – Hält es, was es verspricht?

So, flugs eingegossen und mal die Vorurteile beiseite geschoben. Die Farbe ist recht dunkel, also kein Kristallweizen, schön, mag ich nämlich nicht. Die Farbe ist mit Bernstein zu vergleichen, ja ich glaub das trifft es, vielleicht etwas stärker ins Bräunliche gehend.

Und jetzt geht es ans Eingemachte: der Geruchstest. Es riecht deutlich Malzig und es ist eine angenehme Würze wahrzunehmen. Erinnert mich sehr an das Aecht Schlenkerla Rauchbier, nur viel weniger Rauch. Eine “Torfigkeit” im Sinne eines hohen Rauchanteils kann ich nicht feststellen. Es hat eine gewisse Salzigkeit, das schon und auch dieser Geschmackseindruck ist nicht stark genug um von mir mit “Torf” assoziiert zu werden. Es riecht lecker, ein schönes Bier. Aber mit Whisky oder Whiskey hat der Geruch nichts zu tun.

Nun mal ein Schluck genommen, lecker, schöne Kohlensäure, wirklich schön kräftiges Malz, Süße und Würzigkeit wechseln sich ab. Die Zunge spürt eine gewisse Trockenheit, ein vollmundiges Bier, die 5,6 vol. merkt man auch, aber nicht zu stark, oder unangenehm.

Aber auch hier: Whiskey? Nö, davon merke ich nichts, wirklich gar nichts. Der Rauch, der im Geschmack zu finden ist, ist so zart, dass nicht einmal eine Assoziation zu Whisky aufkommt, das Schlenkerla ist da deutlich stärker, aber wirbt nicht mit “Whiskey”.


Im Laufe der Verkostung bleibt die rauchige Würze (die weder Iod, noch Lagerfeuer, noch Schinken so richtig beschreiben würde) deutlich zu schmecken, aber es gibt eine gewisse Fruchtigkeit, ganz leicht an Grapefruit erinnernd, die man hier auch schmeckt.

Fazit: Ich bin zwiegespalten

Das Bier ist lecker, ich mag es gern, es ist kein normales Weizen, es hat mehr Geschmack und es ist schön abgestimmt. Aber warum ist es mit Whsikey beworben? Ich verstehe es wirklich nicht, Whisky, oder leichtes Rauchbier, ja gerne, aber das ganze an Bourbon, oder Tennessee Whiskey anzulehnen ist entweder fehlendem Fachwissen geschuldet, oder die Marketingabteilung hat festgestellt, dass Whiskey durch Jacky und Jimmie bekannter ist als Whisky durch Johnnie.

Liebe Firma Hösl, ihr habt ein tolles Bier gebraut, aber so müsst ihr das, wie ich finde, nicht bewerben.