So, langsam aber sicher ist der Sommer eingetrudelt und man darf sich ohne Schal und dicken Mantel wieder an die Sonne wagen. Während der Unterbrechungen meines Winterschlafes habe ich vor allem Lust auf kräftige, mächtige und häufig auch rauchige Whiskys gehabt. Aber sobald das Thermometer die 20° Marke überschreitet, ist rauchiger Whisky nicht immer meins.
Also muss ein Getränk für den Sommer her, am liebsten natürlich ein Whisky. Deshalb möchte ich unten kurz einige Whiskys vorstellen, die ich für den Sommer am geeignetsten halte, also meine Top 6 Sommerwhiskys.
Die Nummer1: Glenfarclas 10 Jahre – leichter Sherry für draußen
Der 10 jährige Glenfarclas ist keine Sherrybombe in dem Sinn, wir haben hier einen jungen Whisky, der in erst- und zweitbefüllten Sherryfässern lagerte und das typisch leichte, etwas trockene Aroma besitzt, welches Glenfarclas an sich hat. Der Antritt ist kräftig und jugendlich, leicht spritzig, ohne metallisch zu werden.
Für den Sommer eignet sich der Whisky, weil er in der Hitze eines leicht tropischen Abends die passenden fruchtigen Aromen rüberbringt, ohne zu sehr zu beanspruchen. Wirklich leicht, lecker und nicht zu kompliziert, ohne langweilig zu werden.
Die Nummer 2: Glengoyne 17 Jahre – Zart und blumig
Glengoyne ist eine Highland Destillerie mit Lowland Charakter, wenn wir in den Klischees der typischen Whisky-Regionen bleiben möchten. Wir haben einen sehr feinen, zarten Spirit, der durch die lange Lagerung ein feines Vanillearoma erreicht hat. Ein Malt, der durchaus komplex ist, ohne aber stark aufzutragen, die 43 % Alkohol, die der Glengoyne 17 Jahre mit sich bringt, sind zu spüren, wärmen aber nicht so auf, als dass es im Sommer ungemütlich würde.
Dieser Whisky ist für den Sommer deshalb so gut geeignet, weil er eine schöne Frische mitbringt und für mich so eine leckere Vanille besitzt, dass ich mich immer am Mittelmeerstrand sehe und auchein klein wenig Kokos mit am Gaumen spielt. Zusätzlich ist das “Mundgefühl“ durch den sehr reinen Alkohol des Glengoyne 17 Jahre angenehm weich und freundlich.
Die Nummer 3: Glenfiddich 12 Jahre – frisch und lecker
Der 12 jährige Glenfiddich ist ein so genannter „Standardmalt“ und wird von alten Hasen gerne als „Billigmalt“ verschrien. Völlig zu Unrecht, wie ich finde. Der 12 Jährige ist sicherlich ein Malt, der am unteren Preisspektrum dessen liegt, was Leute für Single Malt Whisky ausgeben und somit ein Whisky ist, den viele Einsteiger auch gern als ersten Malt nehmen. Der Whisky ist vergleichsweise günstig, weil Glenfiddich auch viel produzieren kann und dieser Whisky ist für Single Malt Verhältnisse sicherlich ein Massenprodukt. Aber es ist trotzdem wirklich leckerer Whisky.
Der Glenfiddich 12 Jahre alt eignet sich als Sommerwhisky, weil er einen leicht malzig-süßen Antritt hat. Es entwickeln sich leichte Töne von Sherry und Frucht, ohne das die Zunge stark belegt wird. Ich kann diesen Whisky schön im Garten genießen, mir den Duft der Blumen und den leicht fruchtigen Duft des Whiskys gemeinsam in der Nase spielen lassen und mich des Lebens freuen. Wenn es richtig knallheiß ist, dann erlaube ich es mir auch mal mit einem Tumbler und einem einzelnen großen Eiswürfel Sachen zu tun, die ich sonst nicht mache. Da muss es aber schon mindestens 30 °C haben.
Die Nummer 4: Old Pulteney 12 Jahre
Dieser Whisky fällt ein wenig aus dem Rahmen, ichverbinde ihn aber mit Sommer, weil ich meine Sommer als Kind häufig an der Nordsee verbracht habe. Sommer ist also auch subjektiv . Die Gerüche von Salz, Seeluft und Tang finde ich im Old Pulteney mit einer Öligkeit wieder, die ich bei keinem zweiten Whisky bisher gefunden habe. Es ist ein Sommerwhisky für den Strand, oder das abendliche Lagerfeuer.
Die zwölf Jahre im Fass haben dem Malt seine Spritzigkeit nichtgenommen, lassen ihn aber nicht scharf, sondern angenehm rund auf der Zunge wirken. Die Würze ist da und deutlich im Vordergrund ohne aber aufdringlich zu werden. Herrlich für den Strandurlaub.
Die Nummer 5: Woodford Reserve
Der erste Bourbon in dieser Liste, auch aus dem Grund, das ich weniger verschiedene Bourbons probiert habe, als Scotch Whiskys. Der Woodford Reserve ist in einigen Bereichen kein klassischer Bourbon, weil er in eine kupfernen Pot Still gebrannt wird, was in den USA eher unüblich ist. Dieses Brennverfahren erlaubt dem Woodford Reserve eine große Aromenvielfalt nicht nur aus dem Fass zu übernehmen, sondern auch stärker einen Brennereicharakter wiederzugeben, der daher herrührt, dass die Pot Still einen weniger leichten Alkohol produziert, als es die sonst üblichen Column Stills tun.
Der Woodford Reserve bietet ein tolles Vanillearoma und ist ein sehr ausgewogener Bourbon. Man hat Anmutungen von Kokos und tropischen Früchten, bevor die doch wahrnehmbare Eiche durchkommt.
Die Nummer 6: Otto Hajte Scotch Malt Whisky
Dieser (Single?) Malt ist mir ein kleines Rätsel, da die Herkunft dieses Whiskys unbekannt ist. Was bekannt ist, ist sein Alter und der Verkäufer. Ich habe diesen sehr chic verpackten Malt bei Otto Hatje Zigarren in der Alten Königstraße in Hamburg Altona erstanden.
Dieser Whisky ist jung, das merkt man direkt in der Nase und später auch am Gaumen, sehr starker, frischer und deutlich alkoholischer Antritt.
Mit etwas Zeit im Glas wird der Whisky süß und malzig, starke Eichentöne findet man hier nicht, damit war auch nicht zu rechnen. Der Whisky ist hellgelb, heller als Stroh und auch das ist nicht überraschend. Interessant ist bei dem Whisky auch, dass er sich gut zum Mixen eignet, einerseits weil er günstig ist, aber auch weil er durch seine Jugend ein passend kräftiges und nicht zu komplexes Aroma besitzt und sich auch in einem Longdrink oder Cocktail gut durchsetzen kann.
6 Sommerwhiskys das Fazit
Die oben genannten Whiskys sind allesamt nicht rauchig, ich mag das im Winter oder bei Schietwetter einfach lieber. Ich habe Freunde, die lieben rauchige Malts allerdings wenn sie ihren Grill angeschmissen haben, so unterschiedlich sind Geschmäcker.
Was denkst du, was ist dein liebster Sommerwhisky, oder trinkst du im Sommer lieber Rum oder Cognac? Ich freue mich über deinen Kommentar!